Umgang mit den Denkmälern

Antrag im Gemeinderat Suthfeld:

Alljährlich werden an den Denkmälern für die Opfer der beiden Weltkriege Kränze abgelegt.

Diese Denkmäler sind nicht errichtet worden , um Völkerverständigung zu fördern, sondern entstanden in einem militaristischen Geist. Sie sind von den Nazis für Ihre Feiern und für Kriegshetze benutzt worden.

Die Toten sind nicht als Bruder Vater Sohn oder Freund genannt sondern mit ihrem militärischem Rang. Es fehlen die Angehörigen der Vertriebenen , die nach dem Krieg zu uns kamen, es fehlen die zivilen Opfer, es fehlen die Angehörigen aller anderen Völker, es fehlen die Ermordeten in den KZs. Wir wissen nicht , wie viele der Opfer selber zu Tätern wurden.

Kränze an diesem Ort sind bestenfalls die gedankenlose Fortführung einer überkommenen Tradition oder schlechter noch: Die unterschiedliche Bewertung von 3 Millionen toten Wehrmachtangehörigen und den übrigen 50 Millionen Opfern von Faschismus und Nationalismus nur im letzten Weltkrieg.

Gedenken ist wichtig um Demokratie und Frieden zu sichern, aber wir müssen über die Form nachdenken, damit Gedenken auch wirkt.

Ich beantrage daher die drei Denkmäler extensiv zu pflegen. Das heißt die Bepflanzung umstellen auf pflegeleichte Gehölze und mehrjährige Stauden und den  Verzicht auf Sanierungsmaßnahmen am Denkmal.

Begründung:

Die Denkmäler beanspruchen große öffentliche Flächen,.  Moderne Gestaltungen könnten neben der Verschönerung auch dem Naturschutz und der Freizeitnutzung Vorteile bieten. Die Denkmäler selbst sind meiner Einsicht nach kunsthistorisch nicht besonders bedeutsam. Eventuelle Kosten für eine Umgestaltung könnten sich bei guter Planung  schnell amortisieren.  Das wichtigste ist aber ein Zeichen für einen veränderten Umgang mit dem Gedenken zu setzten um Frieden und Demokratie zu stärken.

Weiterhin beantrage ich den Umgang mit den Gedenkfeiern zu überdenken.

Anstatt drei sehr formaler Gedenkminuten in den Ortsteilen schlage ich eine gemeinsames Fest  für Demokratie und Frieden vor. Schön fände ich z. B konkrete Beiträge zum Verlauf der Geschichte hier bei uns . Wie war die Rolle der Partei bei uns auf den Dörfer am Ende der Weimarer Republik, wie har sich der Krieg hier vor Ort abgespielt, was geschah nach der Befreiung, Wie wurden damals die Kriegsflüchtlinge integriert. Gerne kann Gedenken ein Fest mit Bier und Würstchen werden, Wir können die längste Abwesenheit von Krieg in unserm Land feiern, die jemals dagewesen ist. Ohne Demokratie und Völkerverständigung nicht denkbar.

Begründung: Die Betrachtung der Beiden Kriege in der Wissenschaft und im gesellschaftliche Diskurs hat sich seit der Errichtung der Denkmäler stark verändert und verändert sich laufend weiter.  Die Wehrmacht aus heutiger Sicht hat eine Angriffskrieg geführt und war an Verbrechen beteiligt, auch in der heutigen Ukraine.  Um solches  Grauen zukünftig zu verhindern, kann Gedenken, wenn es gut gemacht ist, beitragen. Wenn wir verstehen was passiert ist, ehren wir die Toten am besten.               

Die Demokratie und der Frieden werden aktuell von innen und von außen angegriffen. Jede Gelegenheit sie ins Bewusstsein zu rufen und Ihre Bedeutung zu betonen sollten wir nutzten.